english

Unternehmensgeschichte

Die Anfänge

Die Anfänge der Firma Leisegang reichen bis Ende des 19. Jahrhunderts zurück. 1889 gründete Georg Leisegang senior ursprünglich eine Drogerie, die jedoch bald darauf in eine Einzelhandelskette von Fotogeschäften umgewandelt wurde. Die Geschäfte florierten, bis der 2. Weltkrieg Berlin in Schutt und Asche legte und Leisegang während der Luftangriffe ausgebombt wurde.

Nach Kriegsende setzte langsam der Wiederaufbau ein und 1947 wurde Leisegang durch Fritz Leisegang neu gegründet. Neben dem Hauptgeschäft entstand nun ein feinmechanisch-optischer Betrieb, der sich von der einfachen Reparatur von Fotoapparaten hin zu einem Produktionsfachgeschäft für Fotoartikel entwickelte.

Fritz Leisegang (rechts), Peter Leisegang (links)

1948 erschien Prof. Dr. Bracht, der damalige Chefarzt der Gynäkologie des Berliner Krankenhauses am Mariendorfer Damm bei Fritz Leisegang, dem Geschäftsführer des Fotohandels Leisegang, und erkundigte sich, ob die "Leisegänger" ihm ein Kolposkop bauen könnten. Nach kurzer Erläuterung der medizinischen Anforderungen an ein solches Gerät, sagte Fritz Leisegang zu. Ein solches Produkt war für den kleinen, an den Fotohandelsbetrieb angeschlossenen feinmechanisch-optischen Betrieb ein durchaus passendes Projekt.

So entstand zunächst ein einzelnes Kolposkop. Nach diesem Muster wurden dann weitere Geräte gebaut, bis jeder Untersuchungsstuhl der Klinik mit einem Kolposkop ausgerüstet war.

Die ersten Kolposkope

Standardkolposkope Modell 2 und 4
Standardkolposkop Modell 2, Baujahr 1956

Diese ersten Geräte wurden mithilfe der im Fotohandelsbetrieb vorhandenen Prismengläser gebaut. Sowohl Fritz Leisegang als auch seine beiden Söhne Peter, der Feinmechaniker war und Georg, ein ausgebildeter Optiker, suchten beständig nach Wegen, das Kolposkop mechanisch als auch optisch zu verbessern.

1950 wurde eine weitere Neuerung erreicht: Leisegang stellte das erste Mono-Fotokolposkop her. Damit eröffnete sich nun erstmals die Möglichkeit, Fotos aufzunehmen und somit Untersuchungsergebnisse dokumentieren zu können.

Dokumentation mit Patientendaten

Stereokamera-Kolposkop mit Signiergerät

1958 folgte die Markteinführung des Stereo-Fotokolposkops. Bei diesem Modell wurde das Foto geteilt aufgenommen und über einen sogenannten Stereobetrachter angesehen. Durch die geteilte Aufnahme entstand ein räumlich wirkendes Bild, das dem plastischen Eindruck beim Direktdurchblick sehr nahe kam. Eingesetzt wurde dieses Modell vorwiegend in Lehre und Forschung.

Im gleichen Jahr kam auch die Signiereinrichtung auf den Markt und ermöglichte eine Direktübertragung der Patientendaten mittels Signierstreifen auf das Bild bzw. das Dia. Verwechslungen waren somit ausgeschlossen und eine eindeutige Zuordnung Patientin - Untersuchungsfoto gegeben.

Das Schwebestativ erobert den Markt

Schwebestativ

Im gleichen Zeitraum wurden auch die Stative weiterentwickelt. Mitte der 60er Jahre entwickelte sich aus dem Schwenkstativ das Schwebestativ ("Balance-o-Matic"), das durch eine ausbalancierte Null-Kraft-Bewegung eine "schwerelose" Höhenverstellung ermöglichte und somit besonders komfortabel zu bedienen war. Bis zum heutigen Zeitpunkt ist es der Bestseller unter den Leisegang Stativen geblieben.

Ende der 60er Jahre wurde die Methode der Kolposkopie in den USA in einem immer stärkeren Maße angewandt und fand weltweit große Verbreitung. Eine Entwicklung, die auch für Leisegang deutlich spürbar war: während Peter Leisegang in der Berliner Firma die Produktion leitete, nahm Fritz Leisegang an Messen und Fachkongressen teil, um die Kolposkope zu präsentieren. Georg Leisegang dagegen stellte in deutschen Fachkliniken die Kolposkope vor. Ganz pragmatisch, mit einem umgebauten VW Bus, in dem ein Kolposkop mit Schwenkstativ montiert war, besuchte er Gynäkologen, Krankenhäuser und Fachhändler und demonstrierte die Anwendung der Geräte vor Ort.

Stereoprint-Autofilm und digitale Bilddarstellung

Stereoprint-Autofilm, Modell 3AB, Baujahr 1977
Lehrgerät an Modell 3DLF

1977 wurde das erste Kolposkop mit einem Vergrößerungswechsler für 3 Vergrößerungsstufen (7,5-/15-/30-fach) eingeführt. Eine sog. S-Vergrößerung (3,75-/7,5-/15-fach) wurde ab 1991 für den amerikanischen Markt speziell für den Fachbereich Kindesmissbrauch entwickelt, setzte sich jedoch auch zunehmend in Deutschland durch.

Im gleichen Jahr erfolgte die Weiterentwicklung zum Stereo-Sofortbild-Fotokolposkop. Über die angeschlossene Polaroidkamera konnte man sofort ein Foto erzeugen ohne aufwändig einen Film entwickeln zu müssen.

Unterdessen wurden die Leisegänger in den 70er Jahren Marktführer in Deutschland. Daraufhin dehnte sich der Vertrieb weltweit aus. 1981 starb Fritz Leisegang im Alter von 81 Jahren und die kaufmännische Leitung ging an Georg Leisegang über.

Videoadapter, Baujahr 1985
Fotoeinrichtung, Baujahr 1985

1985 brachte Leisegang einen Videoadapter heraus, zunächst mit einer 15-fachen Festvergrößerung, später mit 3 Vergrößerungsstufen. Damit ließen sich nun auch Standardgeräte aufrüsten und erstmals ein digitales Bild an einen Monitor übertragen.

Auch die Entwicklung der Beleuchtung schritt voran: 1984 präsentierte Leisegang sein erstes Modell, das über Lichtleiter mit einer externen Lichtquelle betrieben wurde. Die störende Hitzeentwicklung wie bei der bis dahin üblichen Glühlampenbeleuchtung wurde damit erheblich reduziert, die Ausleuchtung gleichzeitig verbessert.

Die weltweite Expansion des Vertriebs führte 1985 zur Gründung einer eigenen Vertriebsfirma "Leisegang Medical Inc." in den Vereinigten Staaten. Damit konnte sich Leisegang mit einem Marktanteil von nahezu 75% zum Marktführer in den USA durchsetzen. 1994 trat Lutz Leisegang, ein Neffe von Fritz, in die Firma ein. Seine ausgezeichneten Sprachkenntnisse führten zu einer weiteren immensen Ausweitung des Exportes.

1999 wurde das Unternehmen an Cooper Surgical Inc., USA, verkauft, zu dessen Konzern es heute noch gehört. 

Weltweit erste LED-Beleuchtung

Modell 3MV LED

Unterdessen ging die Produktentwicklung weiter und so wurde 2005 ein Kolposkop mit integrierter Digitalkamera vorgestellt, das mit seinem schlanken Design die Handhabung erleichterte.

2008 führte Leisegang als erstes Unternehmen weltweit die Weißlicht-LED-Beleuchtung ein. Stufenlos regulierbar und mit einer wesentlich höheren Lichtintensität ermöglichte es einen deutlich besseren Kontrast.

Markterschließung in China

Produkteinführung China 2011

In einem weiteren großen Schritt begann Leisegang 2011 mit der Markterschließung in China und wurde hier in weniger als vier Jahren Marktführer im High-End-Bereich.

Heute ist Leisegang Marktführer in Deutschland, nahezu jedes zweite Kolposkop, das im Einsatz ist, ist ein Leisegang Kolposkop. Im High-End-Bereich ist Leisegang ebenfalls Marktführer in den USA, Russland und China sowie in einer Reihe anderer europäischer und asiatischer Länder.

Leisegang Kolposkope sind mittlerweile in mehr als 80 Ländern auf allen Kontinenten verbreitet und werden als der Gold-Standard bezeichnet.